Kaserne eines ehemaligen russischen Flugplatzes
Am Sonntag den 07. März begab ich mich erneut auf eine Lost Place Tour. Dieses mal sollte es nach Brandenburg gehen. Die Anfahrt dauerte wie immer so ca 1,5 Std. , so dass wir gegen 10:00 Uhr dort ankamen. Am Ort des Geschehens, machten Ronny und ich einen Plan wie wir das Gelände erkunden werden. Das wichtigste legten wir fest
- Führungsbunker
- Stabsgebäude
- Werkstätten
- Wohnbereiche
- Heiz/Kfz Park
- Hangars
Nachdem wir uns einig waren, begaben wir uns auf das Gelände. Aber nun erst einmal ein paar Informationen zum besuchten Ort
Der Ort befindet sich ca 60km südlich von Berlin in der nähe von Halbe.
Wehrmachtjahre:
Bereits 1938 wurde an diesem Ort ein Fliegerhorst der Wehrmacht errichtet und betrieben.
Bereits im Bau wurde ebenfalls ein Gleisanschluss verbracht der für die Versorgung der Kaserne sowie des anschließenden Fliegerhorstes dienen sollte.
1939 verwies der Platz eine bereits 1000m lange Grasbahn als SLB aus
Ab 1939 bis ca 1942 war hier ein Ausbildungsflugplatz des 82.Regiments anwesend. Im Anschluss wurde die Einheit umbenannt in FFS A/B 82
Ab 1942 bis ca 1944 war hier die Flugzeugführerschule A/B 3 Guben beheimatet (hierfür wurde extra ein neues Schulgebäude errichtet)
Sowjetzeit:
1950 bis 1992 wurde der Platz von den Truppen der Sowjetischen Streitkräfte genutzt und immer weiter ausgebaut. Bereits im Jahre 1951 bis ca 1952 wurde die SLB erweitert und in Form von Beton auf 2500 m verlängert.
1958 wurde dann zum Zwecke der Jägerstationierung eine 2. SLB verbaut welche die Maße 2500m aufwies. Diese wurde direkt links neben die bereits existierende gebaut.
Wie zu allen Sowjetplätzen wurde im Zuge des Umbaus ebenfalls ein weit abgesetzter Dezentralisierungsraum angelegt welcher typischerweise mit einem Rollweg von 2000m als Merkmal versehen ist-
1969/70 erfolgte ein erneuter Ausbau des Platzes mit 10 Flugzeugdeckungen
1974 wurde eine Flugleitstelle am Platz eingerichtet zum Betrieb des Flugplatzes für Jäger/Transportmaschinen
ab 1975 erneuter Ausbau mit diesmal ca 18 Flugzeugdeckungen. Diesmal als AU-13 Typ im Bogendeckungsformat
1978 erneuter Ausbau mit 6 Flugzeugdeckungen mit demselben Typ wie 1975 (AU-13)
1983 entschieden sich die Sowjets dazu eine gedeckte Wartungshalle zu errichten da man sich nicht sicher war. Diesmal stockte man den Typ auf AU-16 auf welcher ebenfalls mit Stahlbetonfertigteilen errichtet wurde. Die Halle wies folgende Maße auf: 28x16x16m
1990 wurde durch die Aufklärung der Natokräfte folgender Rufnahme bekannt („ЗВЕРОБОЙ“ (ZWEROBOJ)
1992 wurde das Gelände beräumt und die letzten Soldaten zogen zurück in ihr Heimatland. Dabei wurde der Großteil von Material in IL-76 und andere Transportmaschinen verladen. Wobei die Mannschaft nach bisherigen Erkenntnissen teilweise über Sperenberg ausgeflogen wurde.
Stationierungsdaten (sofern bekannt und korrekt)
- 1945 71 GW SchAP (Gardeschlachtflieger) mit folgenden Typen Il-2
- 1951-53 24. BAP(Bomberregiment) mit folgenden Typen Il-28
- 1953-54 296. IAP(Jagdflieger) mit folgenden Typen Mig-15
- 1954-53 BAK(Bomberkorp) nur mit dem Stab
- 1954-67 277. BAP(Bomber)
- 1967-68 668. BAP(Bomber)
- 1968-89 116. IBAP(Jagdbomber) Umbenannt in 116. BAP mit Mig-17,Su-7 und Su-24
- 1989-92 911 ABIP(Fliegerregiment der Jagdbomber) mit Mig-27
Soweit so gut. Die Daten sollten stimmen….
Wir begannen mit der Suche nach dem Führungsbunker. In der nähe des noch in Betrieb befindlichen Wasserwerkes, wurden wir auf einen Bunkeingang aufmerksam. Ok verschlossen bzw. man kommt nicht rein. Etwas weiter ca 10m gab es einen 2. Eingang. Dieser war offen und so hatten wir das Glück und konnten das Innere erreichen. Der Bunker war monolithisch aufgebaut und mit einer Schleuse versehen. Da aber wie fast überall, vieles zerstört oder entkernt war haben wir nur ein Foto davon aufgenommen


Wir begaben uns weiter Richtung Westen und erreichten einige Gebäude. Hier handelt es sich vermutlich um die Stabsgebäude und einige Unterkunftsgebäude
Nachdem wir den Bereich welcher fast vollständig entkernt ist erkundet haben, ging es für uns weiter in den Bereich der Unterkünfte für Offiziere und einfache Soldaten. Eine Anmerkung noch dazu: Die Blockbauten wurde nachdem Abzug der Truppen noch eine weile als Flüchtlingsheim genutzt.
Kurz bevor wir aber den Bereich erreichten viel uns ein sehr imposantes Gebäude auf. Nachdem wir beschlossen haben nicht weiter zu erkunden (durchgebrochene Böden und teilweise bereits stark Einsturzgefährdet), noch ein Bild von der ehemaligen Turnhalle sowie die Frontansicht des Lehrgebäudes
Zu guter letzt, fanden wir noch den KFZ-Park welcher in seiner Ausdehnung, zur aktiven Zeit einige Fahrzeuge beheimatete. Im Kfz-Park war noch eine Betonfahrrampe zu sehen. Ansonsten wie auch fast überall zerstört oder überwuchert.

Wir waren bereits auf dem Rückweg, als wir plötzlich noch das kleine Freibad oder vll sogar einmal die Schwimmhalle entdeckten. Man kann nur noch Schemenhaft erkennen, dass es sich um ein Schwimmbecken handelte.

Nach fast 3 Std ca. kamen wir wieder an unserem Fahrzeug an. Als Fazit kann man sagen. Es ist noch Interessant die Gebäude zu erkunden. Einiges findet man noch, obwohl es in einem sehr desolaten Zustand ist.
Dabei haben wir noch nicht den südlichen abgesetzten Teil erkundet welcher noch ein Sonderwaffenlager beheimatet hat.

